DMEA24 Von der TI zur TI 2.0: Chancen, Risiken, Learnings

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Die TI 2.0 wird kommen. In einer DMEA-Session erklären uns Experten den Begriff "Zero Trust Infrastruktur", die Learnings aus der Praxis der TI 1.0 und Use sowie Best Cases.

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Mit über 800 nationalen und internationalen Ausstellern, etwa 350 Speakern und 18.600 Teilnehmer:innen ist die DMEA Europas Leitveranstaltung für die digitale Gesundheitsversorgung. Der BVDD war in diesem Jahr dabei.

Seit der ersten Planung der Telematikinfrastruktur ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen. Während sich Fachanwendungen immer weiter verbreiten, steht nun eine größere Erneuerung bevor: die TI 2.0 steht vor der Tür.

In einer 60-minütigen Session des AOK-Bundesverbandes und des Verbandes der privaten Krankenversicherung wurde darüber diskutiert, warum diese Veränderung notwendig ist, welche Auswirkungen sie für alle Beteiligten hat und auch, welche Fehlstellungen des Gesundheitssystems eine TI kompromittieren.

Die ersten Speaker waren Marc Ockenfels und Carsten Fehlen von der CGM, die ein (vorher einstudiertes) Streitgespräch über Sinn und Nutzen der TI führten. Es begann mit der provokanten Frage, was die Einführung dieser überhaupt gebracht hätte: Millionen seien verpulvert worden, derweil es billiger und effizienter gewesen wäre, die gedruckten Arztbriefe einfach mit Taxen zu ihrem Bestimmungsort zu fahren.

Natürlich fiel das Fazit der Diskutanten deutlich affirmativer aus, immerhin waren hier Mitgestalter der derzeitigen TI auf dem Podium. Angesichts der zahlreichen TI-Kritikpunkte, die sich in einem inzwischen schon historisch zu nennenden Zeitraum angesammelt haben, scheint der optimistische Blick nach vorne jedoch vielleicht auch zielführender.

Mit der TI 2.0, so ihr Argument, wird die Gesundheitsversorgung in Deutschland endlich vollständig digitalisiert: Statt der herkömmlichen elektronischen Gesundheitskarte reicht dann die digitale Gesundheits-ID, um sich beispielsweise in der Arztpraxis auszuweisen. Hierfür benötigt wird lediglich ein Smartphone (die bewährte Gesundheitskarte bleibt geneigten oder Smartphone-freien Nutzer:innen natürlich erhalten).

Für diesen vereinfachten Zugang zur Telematikinfrastruktur nannten die Speaker drei Schlüsselfaktoren. Zum ersten die digitalen Identitäten, die Identifikation und Authentifizierung und Zugriff auf die elektronische Patientenakte von überall aus möglich machen (eben digital mit dem Smartphone), des weiteren der Zugriff auf TI-Anwendungen per einfachem Internetzugang, wobei die Arztpraxis (oder Apotheke) ihren TI-Zugang über einen Zwischenweg  von geprüften Anbietern beziehen - diese geprüften Anbieter sollen schlußendlich sicherstellen, dass alle Daten stets nach höchsten Sicherheitsstandards geschützt sind. Durch sichere Direktkommunikation anstelle geschlossener Netze und den so genannten "Zero-Trust"-Ansatz werden moderne Mechanismen etabliert, die sich bereits in anderen digitalen Lebensbereichen bewährt haben.

Ob die Hoffnung berechtigt ist, dass aus den teuren Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde, soll sich laut offiziellem Fahrplan am Jahresende 2025 erweisen.

"Das Gesundheitswesen ist im Moment die Speerspitze der Digitalisierung in Deutschland”, sagte Robert Musick, E-Health Senior Consultant bei der D-Trust GmbH im zweiten Teil der Session. Musick betonte die entscheidende Bedeutung der erfolgreichen Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur, die als Plattform für Gesundheitsanwendungen dient. Er hob hervor, dass digitale Identitäten dabei eine zentrale Rolle spielen: "Durch die Kombination von eIDAS-konformen digitalen Identitäten und der Fernsignatur kann die digitale Identität (...) ermöglicht werden. Dies ist die Grundlage für den nächsten Schritt hin zu einer kartenlosen und weitgehend hardwarefreien TI 2.0", erklärte Musick.

 

Ausblick auf die Funktionsweise der TI 2.0

Neue Anwendunge, neue Akteure wie Hebammen und Pflegekräfte sowie die weitläufige Infrastruktur privater Endgeräte müssen in den nächsten zwei Jahren in das TI-System integriert werden. Um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten, ist neben digitalen Identitäten eine moderne und flexible Sicherheitsarchitektur - die bereits erwähnte Zero Trust-Architektur - unerlässlich. Unter einer Zero-Trust-Architektur versteht man das Zusammenspiel einer strikte Zugriffsverwaltung, eine genaue Geräte- und Benutzerauthentifizierung sowie eine strenge Segmentierung.

Bis Ende sollen alle Akteure im deutschen Gesundheitswesen mit eienr digitalen Identität ausgestattet sein. Man darf gespannt sein.

 

ssey/BVDD