Die Treffen des Digi Derma Mentoring Programms sind mittlerweile nicht nur beim BVDD, sondern auch bei den Digi Derma Campus-Mitgliedern fest im Kalender verankert. Zum ersten Präsenz-Meeting in diesem Jahr kamen 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Ziel des Treffens war, zukünftige gemeinsame Projekte zu erörtern, Ideen auszutauschen und Pro und Kontra offen zu diskutieren.
Start-ups fragen – der BVDD antwortet
Beim Campus Slam, einer lockeren Diskussionsrunde, die die Bedürfnisse von Start-ups und niedergelassenen Dermatologinnen und Dermatologen gegenüberstellte, konnten die jungen Unternehmen, vertreten durch Formel-Skin-Gründerin Dr. Sarah Bechstein und Skinuvita-Geschäftsführer Jan B. Elsner, diesmal ganz offen ihre Wünsche an den BVDD herantragen.
Gleichzeitig bekam der Berufsverband, vertreten durch BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski und Generalsekretärin Dr. Thyra Caroline Bandholz, die Möglichkeit zu sagen, wie weit er gehen kann und möchte.
So standen auf der einen Seite die Start-ups angetrieben von dem Wunsch, die Versorgung in Deutschland zu verbessern, während sie gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein wollen und müssen, und auf der anderen Seite der Berufsverband, der die berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder, die ihre Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgen möchten, vertritt. Herausforderungen, wie die gemeinsamen Schnittpunkte der beiden Gruppen am besten zu nutzen sind, mussten nun diskutiert werden.
Dr. Ralph von Kiedrowski sieht in der digitalen Dermatologie eine Möglichkeit, die Praxen in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken, insbesondere angesichts eines möglichen Fachkräftemangels. Dennoch betonte er auch die Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.
Eine gemeinsame Präsenz ausbauen
Während der Diskussion zwischen den jungen Gründern und den BVDD-Vertretern kristallisierte sich heraus, dass es oft ganz praktische Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit gibt. Bechstein, die bereits seit einem Jahr Premium- Mitglied im Mentoring-Programm ist, lobte besonders die Förderung der Digitalisierung durch die Dermatologen. „Das macht, glaube ich, keine andere Facharztgruppe“, so die Gründerin von Formel Skin.
Ein besonderes Anliegen der Start-ups sei die Sichtbarkeit auf Kongressen, um das Thema noch mehr voranzutreiben. Sie bemängelte, dass junge Unternehmen auf großen Kon- gressen wie der DDG-Tagung, der Derm oder der Fobi oft nur kleine Randstän- de mit wenig Publikum haben. Ein Ge- meinschaftsstand mit dem BVDD könn- te hier Abhilfe schaffen und mehr Auf- merksamkeit auf die digitalen Start-ups lenken.
Von Kiedrowski zeigte sich offen für diese Idee, da sich dies nicht gegen die Interessen des Verbandes richten würde. „Grundsätzlich haben wir nichts dagegen, dass ein Start-up-Corner und der Verband in räumlicher Nähe sind“, so der BVDD-Präsident. Er wies jedoch da- rauf hin, dass auch der BVDD oft um einen Standplatz „kämpfen“ muss und es immer eine Frage des Platzes und der Finanzierung sei.
Gemeinsame Weiterbildungsformate
Ein weiterer Punkt, den die Campus- Mitglieder zur Sprache brachten, waren (CME-zertifizierte) Fortbildungen und ähnliche Formate. Diese würden den Start-ups die Möglichkeit bieten, ihre Bekanntheit unter Dermatologen zu steigern und gleichzeitig den BVDD-Mitgliedern Zugang zu digitaler Medizin zu ermöglichen, der auf die Bedürfnisse der Niedergelassenen zugeschnitten ist. Gleichzeitig könnten die Gründer wertvolles Feedback zu ihren Angeboten erhalten und Ideen zur Verbesserung ihrer Produkte einholen.
Bandholz bewertete den Vorschlag positiv und merkte an, dass sich solche Formate besonders gut für JuDerm-Workshops eignen. Diese Workshops bieten viel Raum für Diskussionen, sodass Fragen zu digitalen Tools und Angeboten im direkten Austausch geklärt werden können. Außerdem sprach sie die geplante JuDerm-Podcast-Reihe an, die den Start-ups eine Plattform bieten könnte, um ihre Unternehmen in lockeren Gesprächen vorzustellen und ihre Visionen zu präsentieren.
Digitale Dermatologie im Blick
Um dem Thema Digitalisierung in der Dermatologie eine eigene Bühne zu geben, hat der BVDD einen weiteren wichtigen Schritt unternommen und die Webseite digiderma.de ins Leben gerufen. Jetzt gilt es, die Webseite mit relevanten Themen zu füttern. Die Start-ups wurden dazu aufgerufen, wichtige Informationen zu neuen Entwicklungen und interessanten Terminen an den Verband zu leiten. Auf diese Weise können alle Beteiligten auf dem neuesten Stand bleiben und ihre Neuigkeiten in die Fachgruppe tragen.
Die während der 50-minütigen Diskussion gesammelten Ideen und Schnittpunkte müssen nun in weiteren Schritten praxistauglich umgesetzt werden. Eine Herausforderung, der sich der Campus in den nächsten Monaten stellen wird.
Um die Zusammenarbeit weiterhin auf eine solide Basis zu stellen, wurde darüber hinaus das Digi Derma Campus Memorandum nach mehr als zwei Jahren aktualisiert. Es stellt sicher, dass alle Mitglieder - ob Basis- oder Premium- Mitglied - alle Vorteile des Campus nut- zen können. Gleichzeitig formuliert es klare Erwartungen an die Start-ups, die in das Mentoring-Programm aufgenommen werden.
Der BVDD-Präsident betonte, dass die Zusammenarbeit nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Produkte und Angebote der Digi-Start-ups dem Facharztstandard entsprechen. „Als Verband können wir nur dann das Produkt vertreten und propagieren, wenn es die Anforderungen erfüllt“, so der BVDD-Präsident. Ebenso erwartet der BVDD eine aktive Teilnahme der Mitglieder an den zwei bis drei Mal pro Jahr stattfindenden Meetings. Dies ist insbesondere für einen befriedigenden Austausch zu aktuellen Themen und Unternehmensentwicklungen wichtig.
Bei Nichteinhaltung der im Memorandum festgelegten Standards kann der Ausschluss aus dem Mentoring-Programm erfolgen. Ebenso kann die Beendigung der Mitgliedschaft nach einem Jahr unbegründeter Nichtteilnahme an den Campus-Treffen erfolgen oder wenn kein Mehrwert mehr für die BVDD-Mitglieder ersichtlich ist.
bvdd/ar (Original-Artikel in "Deutsche Dermatologie", Ausgabe 07/24)